Deutschland sucht den Supermann - Deutschland hat den Jäger !

von Dr. Gunter Bleibohm


superjaeger.jpg Der Fernsehbürger wird ja seit längerem von einer Sendung belästigt, die sich „Deutschland sucht den Superstar“ schimpft. Allerdings ist diese Sendung harmlos gegenüber der traurigen Wirklichkeit in diesem unserem Land.
Wir brauchen nämlich den Supermann oder die Superfrau nicht zu suchen, wir haben sie in tausendfältiger Variation und finden dieses Wesen unter dem Oberbegriff  “Jäger“.
Wie komm ich zu dieser Überzeugung? Lauschet den Fakten!

In Deutschland ist es nunmehr möglich - mit höchstem Segen unserer großartigen, sachkundigen und kompetenten Regierung - „Jäger“ innerhalb von 2-3 Wochen zu werden (den allerhöchsten Segen erhält der tapfere Jägersmann dann im November in den Hubertusmessen der Catholica, welche das Abschießen von friedlichen Lebewesen ja auch für äußerst lobenswert hält).
Viele Menschen, ach was sag ich, die meisten amüsieren sich köstlich , wenn in diesem Zusammenhang gelegentlich der Begriff „grünes Abitur“ fällt und sie dann vor ihrem geistigen Auge einen ihnen bekannten Jäger Revue passieren lassen. Aber „grünes Abitur“ ist ja eine schamlose Abqualifizierung, eine bodenlose Untertreibung; „grüner Supermann/ Superfrau“ wäre zwar immer noch zu tief, aber eine weitere Steigerung – vielleicht „grüner Mega-Supermann“??- fällt mir spontan nicht ein.

Dieses Überwesen lernt und beherrscht in 2-3 Wochen nämlich folgendes:

Es lernt erst einmal Waffenkunde, Schiessen- mit dem Treffen hapert es zwar, was die vielen angeschossenen Tiere zeigen- und Waffenrecht, kurzum alles das, was man benötigt, um aus dem Hinterhalt ein wehrloses Tier  zu „strecken“, wie der kundige Insider sagt. Der normale Polizist oder Berufssoldat ist zu dieser Leistung nicht annähernd in der Lage. Seine Ausbildung erstreckt sich auf diesem Gebiet über Monate bzw. Jahre.
Nun lernt unser Überwesen in dieser Zeit nicht nur töten, sondern auch hegen, d.h. er befasst sich fundiert mit Wildbiologie, lernt ein Reh von einer Elster zu unterscheiden, lernt die Spezifika der über hundert jagdbaren Tiere und lernt sie auch optisch zu identifizieren. Natürlich hält er gelegentlich eine Kuh für ein Wildschwein und erlegt die Kuh weidmännisch auf eingezäunter Weide oder verwechselt einen Hund mit einem Fuchs- aber was soll’s; der werfe den ersten Stein, der fehlerfrei ist. Nachdenklich stimmt mich nur, dass der normalbegabte Mensch für sein Biologiestudium viele Semester, mindestens acht, benötigt - aber er ist ja auch kein Superwesen.
Forstkunde, den ökologischen Aufbau des Waldes, lernt und beherrscht er gleichfalls in dieser Zeit. Intellektuell weniger Begabte quälen sich hierzu durch eine langjährige Ausbildung oder gar durch ein Studium.
Aber wir sind ja noch nicht am Ende. Unser Superwesen erkennt nach seiner Intensivausbildung Wildkrankheiten und weiß die seuchenhygienischen Bestimmungen anzuwenden; er muss ja das erlegte Tier begutachten, ob es zum Verzehr geeignet ist oder nicht. Tierärzte oder Veterinäre schauen hier voller ergebener Ehrfurcht auf diese geistigen Überflieger, haben sie sich doch aufgrund ihrer schwächeren geistigen Ausstattung  jahrelang auf diversen Universitäten herumdrücken müssen, um zu ähnlichem Wissensstand vorzudringen.
Am Rande sei noch erwähnt, dass dieses göttergleiche Wesen auch Tiere fachgerecht töten und zerlegen kann, wozu selbst der gewöhnliche Metzgerbursche eine Lehrzeit von 3 Jahren benötigt.
In seinem Intensivkurs lernt er dann auch alles über Natur und Umweltschutz, weil ja der Jäger ein „Naturschützer“ – so die offizielle Lesart- ist. Die Erfolge dieser Ausbildung findet dann der in diesen Dingen ungebildete und unqualifizierte Tier- und Umweltschützer aller Orten im Wald. Müllablagerungen, zusammengebrochene Hochsitze mit verrottenden Metallteilen, Glas, Eternit und Dachpappe machen diese „Naturschützer „erst so richtig glaubwürdig. Das großkotzige Fahren mit schweren, luftverpestenden Geländewagen durch Wald und Flur wurde ihm in die Wiege gelegt und sind sein Beitrag zum Umweltschutz. Besonders interessant und eine biologische Einmaligkeit ist die Tatsache, dass  Wildtiere durch Wanderer und Jogger erheblich gestört werden, durch Geländewagen - besonders mit dem Jagdschutzaufkleber - aber in keiner Weise beunruhigt oder gestört werden; von ihnen geht anscheinend eine geradezu tödliche Beruhigung auf die Tiere aus.
Was Sozialkompetenz betrifft ist unser Jägersmann ein Vorbild. Sitzt er in seinem wunderschönen Geländewagen und hat dazu noch seine grüne Joppe an, dann zeigt er, was Autorität und Durchsetzungsfähigkeit vermögen, kurz er stellt offen zur Schau, wes Geistes Kind er ist. Kein Hundebesitzer kommt ungeschoren davon und wird angeranzt, dass er seinen Köter sofort an die Leine zu nehmen hat sonst muss er ihn umgehend erschießen. Für den unbedarften Leser sei aber angemerkt, dass selbstverständlich Jagdhunde grundsätzlich nicht wildern und Schaden anrichten – eher wildert ein Pudel oder Yorkshire – und demnach auch nicht abgeschossen werden dürfen.

Mutig ist der Jäger bis zur Selbstaufgabe. Gerade bei Treibjagden wird der Gefahr unverdrossen ins Auge geschaut, wenn  zwanzig schwerstbewaffnete, meist ältere Semester mit wilden, furchteinflössend silbergrauen Stoppelbärten  (das macht so markant, so dass einer dem Anderen gleicht - oder ist das raffinierte Tarnung?) tapfer dem Angriff eines einzelnen Feldhasen paroli bieten. Ein nachahmenswertes Beispiel an Tapferkeit, ein Vorbild für die Jugend!

So gehört denn der Jägersmann nach bestandener Prüfung nicht nur zur geistigen Elite seines Volkes (nur 0,3 % der Bevölkerung sind Jäger, darunter auch viele Politiker!), sondern opfert auch seine kostbare Zeit selbstlos Naturschutzaufgaben zum Wohl von Hinz und Kunz und sorgt dafür, dass sich niemand abends vor wilden Rehangriffen und Fuchsattacken fürchten muss, wenn er sich mit seiner Liebsten in die Büsche schlagen will.

Natürlich stimmt das Vorstehende so alles nicht und ist der kranken Phantasie eines fanatischen Tierschutzaktivisten, der absolut keine Ahnung hat, da ohne „Grünes Abitur“, entsprungen. Aber sei`s drum; nicht jeder kann zur geistigen Elite gehören und mitreden, wenn das Land solche Supermänner hat.

Wie sagte Voltaire so schön über die Pfaffen und ich wandele etwas ab  „Was wäre das Leben doch so verdrießlich, wenn wir die Grünröcke (Pfaffen) nicht hätten über die wir uns lustig machen können“


14.3.2008        

Zurück