Endzeit – eine Polemik

Fakten


Wir leben in einer Endzeit.
Keine Endzeit, wie sie im Laufe der Jahrhunderte zahllos von diversen Religionen
angekündigt, aber nicht eingetroffen ist.
Eine Endzeit, in der die bisherige Struktur der Welt, präziser - der mit Leben
durchzogenen Natur-, sich dramatisch irreversibel verändert und weiter verändern wird.
Die Evolution, die über viele Millionen von Jahren einen Baum verschiedenster
Lebensformen, Lebenswelten und zahllose Gattungen hervorgebracht hat, ist für die
meisten Lebenswelten beendet , weil der jeweilige individuelle Zweig des Baums von
einem Wesen vernichtet wurde , das heute allgemein als MENSCH bezeichnet wird.
Was ist passiert, was hat sich ereignet?
Die Menschheit ist in die Phase des exponentiellen Wachstums eingetreten, eine Phase,
die es in der Erdgeschichte für ein Lebewesen vorher nicht gab. Dieses Wachstum
bedeutet:
- Nettozunahme der Erdbevölkerung pro Sekunde um 2,8 Menschen, d.h. um 80
Millionen Menschen/Jahr mit einer
- Verringerung der Naturfläche in entsprechender Größe, um diesen Menschen Nahrung
und Lebensraum zu bieten;
- dadurch Verringerung sämtlicher Ressourcen, angefangen von Kohle, Öl, Gas, Wasser
bis zu Wäldern, unbesiedelter Naturlandschaft und sauberer Atemluft, sowie die
Erschöpfung der Regenerationsfähigkeit des Systems „Erde“.
- Zunehmende Verkarstung und Ausbreitung von Wüsten, Abschmelzen der Polkappen
und Gletscher durch Anstieg der globalen Temperatur, Klimawandel und fortschreitende
Instabilität des Wetters mit Ernteausfällen und Hungersnöten, dadurch
Wanderungsnotwendigkeiten für Mensch und Tier in „noch“ intakte Lebensräume, die
dann gleichfalls kurzfristig zusammenbrechen .
Mit diesen Faktoren, die hier nur skizzenhaft angerissen wurden und im Detail für den
Interessierten leicht nachlesbar sind, reduziert sich der Baum der Evolution, das
jahrtausendealte Gleichgewicht des Lebens, der Natur, langfristig auf eine dominierende
Spezies - den MENSCHEN.


Vision


Die Menschheit überführt den Planeten „Erde“ in eine reine Menschenwelt, wie sie heute
bereits in Megagroßstädten erahnt werden kann, wie sie offensichtlich in China bereits
realisiert wird ( in den 70er Jahren Massenvernichtung der Vögel, heute der Hunde,
Katzen, Hühner,Schweine etc.).
Die belebte Welt wird auf eine nur auf den Menschen ausgerichtete Umwelt reduziert
werden, in welcher bisher freie und unberührte Natur (Wälder, Wiesen, Flüsse, Seen etc.)
künftig nur noch in künstlichen Parklandschaften existieren wird und tierisches Leben nur
noch in Gettos wie Zoos und Massentierhaltungen vorhanden sein wird.
Der Menschheit fehlt der Blick und für die Gesamtwelt, für die Gesamtschau. Lediglich
sein enges Weltspektrum wird als Basis genommen und von diesem schmalen Fundament
auf das Ganze geschlossen. Die umgebende Welt wird in eine nur auf den Menschen
ausgerichteten Nutzungsbetrachtung klassifiziert und entsprechend angepaßt oder
vernichtet, so daß dem überwiegenden Teil künftiger menschlicher Generationen freie
Natur lediglich aus Filmen vergangener Zeiten und die Tiere aus den Tiefkühltruhen der
Supermärkte bekannt sein werden.
An diesem Punkt wird auch der Mensch zum entmündigten Wesen degradiert werden,
kulturelle und geschichtliche Wurzeln und Bindungen verloren haben, sklavenähnlich in
Superstädten als vielstellige Nummer wohnen, seiner Arbeit in anonymen
Industriekomplexen nachgehen, genormte und industriell gefertigte Nahrung erhalten,
verpestete Luft atmen, gefilterte und selektierte Informationen hören, lesen und sehen
und allerorten elektronisch kontrolliert und überwacht sein.
Damit hat auch er dann seine körperliche und geistige Freiheit verloren, er hat alles
verloren, was Natur und Geistesentwicklung viele Jahrhunderte für ihn bereitgehalten
haben, was ihn geformt hat und ihm Größe hätte geben können, ihm aber durch eigenes
Verschulden entglitten ist; “die Freiheit ist es, der der Kampf gilt – um diesen Preis wird
gerungen“ hatte Seneca einstmals postuliert.
Der Mensch hat sich mit seiner Herdenhaltung in Unfreiheit abgefunden und sie als
Normalität akzeptiert; er hat die Erde mit seiner unkontrollierten Vermehrung wie ein
Karzinom, wie blutiger Schorf, überzogen.
Dies ist die Vision, Prognose und Konsequenz der Fakten; der Fakten, die heute von
nahezu allen Menschen verdrängt und weder gesehen noch gehört werden wollen und
nur von einer verschwindenden Minorität verstanden werden, in den kommenden
Jahren der nächsten und übernächsten Generation in drastischer Weise aber Realität
werden.


Geistesentwicklung


Was ist geistesgeschichtlich geschehen?
Die Fähigkeit des Denkens hat den Menschen zum mächtigsten Wesen der Erde werden
lassen, ihn aber auf Grund dieser Fähigkeit (oder Entartung?) von der übrigen Natur
separiert.
Gefördert über Jahrtausende durch zahllose Religionen und Kulte mit ihren
Gottesphantasien sah und sieht er sich als legitimen Gesprächspartner höchster Mächte,
als Krone und Ziel der Schöpfung, wesensähnlicher seinen gedachten Gottheiten als
wesens- und artverwandt seinen Mitgeschöpfen, den Tieren. Dieses Gefühl, dieses
vermeintliche Wissen ist ihm zwischenzeitlich immanent, wird ihm gelehrt, vorgelebt und
anerzogen. Erfolge der Aufklärung und des Humanismus kommen ausschließlich dem
Menschen zugute, hehre Ziele wie Nächstenliebe, Mitgefühl, Barmherzigkeit gelten im
allgemeinen nur für Menschenwesen. Tiere sind heute noch Relikte, an denen archaische
Instinkte und „kultivierte“ Perversionen und Grausamkeiten des Menschen legal in jedem
Kulturkreis ausgelebt werden können. Dem Mitgeschöpf, dem Tier, wird jedes wirkliche
Recht, jedes soziale Empfinden, ja sogar von den Religionen noch die Seele
abgesprochen. Dieser Irrsinn kulminiert darin, daß ein vermeintliches Leben nach dem
Tod nur den Menschen erwartet. Plinius hat vor 2000 Jahren diese Hybris auf den Punkt
gebracht :....“daß es nichts erbärmlicheres und gleichzeitig hochmütigeres gibt als den
Menschen“.
Betrachtet ein neutraler Beobachter hingegen die Erde von den Tiefen des Weltalls, sieht
er, daß die Erde lediglich ein nicht auffindbarer, unendlich kleiner Teil des Universums
in absoluter Einsamkeit ist und daß Leben an sich keinen Sinn für den Kosmos hat. Leben
ist nur eine vorübergehende kleine Randerscheinung im Riesenreich der unbelebten
Materie. Es fehlt im weltlichen Denken das Bewußtsein und die Erkenntnis, daß ein
Mensch für das Universum die gleiche Bedeutungslosigkeit hat wie ein Stein, eine
Pflanze, ein Tier.
Wie aber jeder Wassertropfen im Meer dem Anderen gleichwertig ist, so ist jedes
Lebewesen aus dieser Sicht dem Anderen gleichwertig. Es ist allein der Wahn des
Menschen, sich als etwas Höheres, Bedeutenderes, Lebenswerteres zu halten. Von der
„überlegenen“ Gattung „homo sapiens“ bleibt wenig an Grösse, wenn
wir uns zusätzlich bewußt machen, daß im Gegensatz zu ihr jedes Tier ein Leben führt,
das gegenüber dem Schicksal voller Demut und Akzeptanz ist. Die Tiere haben uns
Menschen damit all die großen Tugenden voraus, denen wir vergeblich nachstreben und
von denen wir uns immer weiter entfernen!
In der modernen Massenmenschenwelt und in der Welt der Menschenmassen mit ihren
genormten Denkkategorien werden kritische und freie Denker, denen diese
Zusammenhänge, Abläufe und Konsequenzen bekannt und bewußt sind, zunehmend
ignoriert und nicht mehr verstanden. Die Massenmeinung des Geistesproletariats - der
große und entscheidende Nachteil der Demokratie - ist die gültige, ist die herrschende
Meinung, ist die Richtschnur jeglichen staatlichen Handelns. Denken und Handeln wird
zunehmend barbarisiert und nivelliert sich – proportional zum Anwachsen der
Menschenmassen - auf unterster Mittelmäßigkeit. Die fehlende Sicht für das
Gesamtsystem „Welt“ zeigt, daß eine Höherentwicklung im Denken und Erkennen nicht
stattfindet, sich im Gegenteil die Focusierung auf nur menschliche Belange verstärkt.
Eine ethische und moralische Höherentwicklung der Menschheit würde das Wollen
bedeuten, das Elend aller Lebewesen zu mildern, nicht hingegen nur die Milderung des
Leides beim Menschen, was mit unsäglicher Verstärkung der Qualen aller anderen
Lebewesen erkauft wird.


Politische Entwicklung


Betrachtet man die beschriebene Analyse en detail, wir das Bild noch trostloser.
Das geschlossene System, das heute weltweit den Terror gegen Tiere garantiert und
jeglichen Tiermord sanktioniert, besteht aus den äußerst lebendigen Teilen eines
unheilvollen Netzwerkes mit den Hauptkomponenten Staat, Industrie, Kirche und Medien.
Wir haben hier eine Verflechtung, die je nach Interessenlage, zwei oder mehr
Komponenten des Netzwerkes einbezieht und in zahlreichen Fällen mafiöse Strukturen
aufweist. Die Netzwerkstruktur kann sowohl in der Dorf-, der Landes- als auch in der
Weltpolitik beobachtet werden; lediglich die Dimensionen unterscheiden sich, die
Handlungsweisen sind identisch.
Das pulsierende Blut dieses Organismus ist Geld, Macht und der persönliche Vorteil.
Etwaige Engpässe in dem Gefäßsystem werden gezielt mit Hilfe einer überall abhängigen
und gefälligen Jurisdiktion beseitigt. Staat, Medien und Industrie sind an einer
Einflußmaximierung interessiert, den moralischen Hintergrund zur Rechtfertigung dieses
Handelns liefern die Kirchen.
Struktur des Systems
Beginnen wir bei der Analyse der einzelnen Systemkomponenten. In Deutschland haben
wir dem Papier nach eine Demokratie, wobei sich die Volksbeteiligung darin erschöpft,
bei diversen Wahlen zwischen Interessengruppen zu entscheiden, die sich im
intellektuellen Anspruch gleichen, d.h. sie kommen alle ohne diesen Anspruch aus.
Demokratie heißt in concreto aber, daß die Stimme des Hochschulprofessors gleiches
Gewicht hat wie die Stimme des Analphabeten, die Stimme eines fachlich
hochkompetenten Menschen gleich der Stimme eines Kriminellen zählt. Dies zunächst als
wertfreie Feststellung der Fakten; die Konsequenz ist das Interessante.


Erste Konsequenz


Da Wissen und Geist, Engagement und Einsatzwille, Erkenntnisfähigkeit und freies
Denken, Unabhängigkeit und kritisches Hinterfragen auf der Normalverteilung der
geistigen Gaben eines Volkes aber eine Randgröße darstellen, dominiert somit der
unkritische Massenmensch ein Wahlergebnis.
Das ist keine neue Erkenntnis, auch Goethe beklagte: „Nichts ist widerwärtiger als die
Majorität, denn sie besteht aus wenigen kräftigen Vorgängern, aus Schelmen, die sich
akkomodieren, aus Schwachen, die sich assimilieren, und der Masse, die nachtrollt, ohne
nur im mindesten zu wissen, was sie will“. Es ist aber eine notwendige Feststellung, die
entscheidend ist, um im Folgenden den Typus des Durchschnittpolitikers klar zu
umreißen. Julien Green hat die entsprechende Schlußfolgerung für derartige Systeme
beschrieben: „ Wir treten in eine science-fiction-Welt ein, in der sich alles mischt: das
Gute, das Böse, das Wahre, das Falsche. Alles ebnet sich auf niedrigem Niveau ein“. Das
Mittelmaß wird zur Norm erhoben.
Es ist letztendlich die Furcht und Unfähigkeit des geistigen Proletariats zur
Eigenverantwortung, die tiefe Denkunfähigkeit, sich bei jeder Handlung selber zu
überlegen, was richtig und was falsch ist. Die Unfähigkeit des Durchschnittsbürgers, „die
Masse“ nicht mehr als ethisches Vorbild zu akzeptieren, ist häufig gepaart mit
krankhafter Egozentrik und Überheblichkeit. Alle großen Verbrechen der
Menschheitsgeschichte konnten nur durch die Kritiklosigkeit der vielen Mitläufer
geschehen, da diese nie selbst die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen bereit
waren.
Auf den Punkt gebracht - es fehlt diesen Massenmenschen das Bestreben, ein freies und
eigenständiges Individuum zu sein, es fehlt tiefes Wissen um das Sein! “Um ein
vorbildliches Mitglied einer Schafherde zu sein, muß man vor allem ein Schaf sein“
bemerkte schon Einstein. Und Anatole France fügte hinzu „Auch wenn 50 Millionen
Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit.“
Ein entscheidender Punkt für den Tierschutz tritt hinzu. Der beschriebene Bürgertyp ist
von unendlicher Gleichgültigkeit seiner Mitwelt, besonders aber der Natur und der
Tierwelt gegenüber. Reaktionen sind von ihm nur bei Gefährdung seines persönlichen
Geldbeutels bzw. seines Wohlbefinden, seines Wohlstandes zu erwarten. Mitleid ,
Einfühlsamkeit gilt in hohem Maße der eigenen Person, der geschundenen Kreatur
gegenüber behilft er sich durch Wegschauen, Ignorieren und Verdrängen oder mit der
dümmlichen Aussage “ es sind ja bloß Tiere“. Moralische Unterstützung und
Rechtfertigung zu dieser Haltung liefern die Illusionisten der Religionen.
Oportunistisches Verhalten, „political correctness“ ist das Schlagwort der Meinungslosen,
der Angepassten, mit verheerenden Folgen:
- Recht wird in Unrecht und Unrecht in Recht verkehrt, zugunsten eines politisch
akzeptierten Unrechts.
- Meinungen werden gleichgeschaltet mit Hilfe von Behörden, Politik, Justiz, Kirchen und
Medien.
- Nur besonders Mutige oder Unantastbare wagen es, die Wahrheit und abweichende
Meinungen auszusprechen.
- Wer die Wahrheit ausspricht, wird geächtet, verleumdet, riskiert Strafen bis hin zu
Kerker, Folter, Mord.
- Politische Korrektheit ist aber der Anfang vom Ende des Rechtsstaates und der
Menschenrechte. Sie bedeutet den Zerfall der Rechtsordnung und das Ende der
Unabhängigkeit der Gerichte und macht aus freien Menschen Sklaven.
- Politische Korrektheit ist die Inquisition der Gegenwart und bedeutet: linientreu und
gehorsam wider jede Vernunft und historischem Wissen– so wie das in jeder Diktatur
üblich ist. Es sind die schwarzen Vorboten der Unfreiheit, die Vorboten geistiger
Versklavung.
„Das Abendland geht nicht zugrunde an den totalitären Systemen, auch nicht an seiner
geistigen Armut, sondern an dem hündischen Kriechen seiner Intelligenz vor den
politischen Zweckmäßigkeiten “ lehrte schon Gottfried Benn, deutscher Arzt und
Schriftsteller und Livius formulierte 2000 Jahre vor ihm „Das ist das Wesen der Masse:
entweder sie dient kriecherisch oder sie herrscht überheblich; die Freiheit, die in der
Mitte liegt, versteht man weder mit Maß zu erringen noch zu handhaben.“

Zweite Konsequenz


Der Massenmensch wählt. Er wählt das, was ihm ähnlich ist, was er versteht, was seine
Sprache spricht – und vor allem wählt er denjenigen, der ihm vorgaukelt, seine
persönlichen Ziele, sein individuelles Wohlbefinden am besten zu vertreten.
In dieser Situation trifft er auf den Durchschnittspolitiker, auf einen „von uns“, wie
teilweise geworben wird. Er trifft auf einen Menschen ihm ähnlicher Geistescouleur,
hochgedient in der Partei vom Prospektverteiler zum Assistenten eines Abgeordneten,
der nunmehr, langjährig indoktriniert, die Gedanken seines Parteiapparates
hemmungslos und unreflektiert verkündet. Spätestens an dieser Stelle wirft ein freier
Geist im Sinne von Nietzsche und Cioran das Handtuch. Nicht jedoch der
Durchschnittspolitiker. Er hat sich an die Wohltaten seiner Organisation gewöhnt, er „ist
wer“ bzw. meint, jemand zu sein. Ein kleines Amt kommt zum nächsten, er rückt in den
Vorstand des Schützenvereins auf und, sollte es ihm gelungen sein, Abgeordneter zu
werden, vielleicht sogar in den Aufsichtsrat der Kreissparkasse. In dieser Situation kann
er seine fachliche Inkompetenz voll ausspielen. Da er mit einer gewissen Redebegabung
ausgestattet ist, ihm belanglose Floskeln und Phrasen problemlos über die Lippen
kommen, spürt er von ferne die Macht, wenn Gleichgesinnte ihm lauschen.
Er hat gelernt, daß seine Zuhörer normalerweise vergleichbare Denkstrukturen besitzen
und kritisches Hinterfragen nicht im Repertoire haben. Man versteht sich auf dieser
Ebene, man spricht eine geistige Halbweltsprache. Es ist eine Selbstverständlichkeit mit
der Lüge, mit Halbwahrheiten und Halbwissen zu jonglieren und anders zu reden als zu
denken und anders zu handeln- wenn überhaupt- als zu reden. Seine Standardfloskel ist
ein „man sollte“. Sein persönliches Ziel, nämlich Einfluß, Macht und wirtschaftliche
Sicherheit ist erreicht, liegt in greifbarer Nähe.
Unbekümmert lobt er ein 75 Jahre altes Jagdgesetz des Nationalsozialisten Hermann
Göring , das beispielsweise den Abschuß artengeschützter Tiere erlaubt und den
Jagdschein nach einen 2-3 Wochen dauernden Schnellkurs aushändigt.
Dieses Gesetz manifestiert auch ein geschlossenes System, da es den Jagdschutz in die
Hand des Jägers legt, also eine Kontrolle damit nicht stattfinden läßt. Derartige
Strukturen sind sattsam aus Südeuropa bekannt!
Dieser langgediente Hobbypolitiker trifft dann mit seinen tunnelartigen Denkstrukturen
auf die Industrie; der Terror gegen die Tierwelt wird bei dieser unheiligen Allianz
endgültig manifestiert.


Tierindustrie


Zur Verdeutlichung: Die Massenvernichtung der Tierwelt hat unvorstellbare Ausmasse
angenommen. Mehr als 40 Milliarden Tiere weltweit, also pro Sekunde ca.1000 Tiere,
fallen der menschlichen Freßlust zum Opfer; Fische sind in dieser Zahl nicht
eingerechnet.
Allein auf Deutschland entfallen davon rund 50 Millionen Tiere, zuzüglich 5,5 Millionen
erschlagene, erschossene, vergiftete Wildtiere durch die Jagd, zuzüglich Millionen von
Tiere in Versuchslabors und Pelztierfarmen.
Da regelmäßig- auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel- in Industriekonzernen
fachliche Kompetenz Grundvoraussetzung einer Karriere ist, ist besagter Parteifunktionär
den Profis der Wirtschaft in allen Belangen unterlegen, so daß auf diese Weise ein
Tierschutzgesetz in Deutschland entstehen konnte, das bereits im ersten Paragraphen
den Grund für seine Nichtanwendbarkeit liefert und den bestehenden Terror gegen Tiere
legitimiert und manifestiert.
Das deutsche Tierschutzgesetz schreibt nämlich gleich in § 1, daß niemand einem Tier
„ohne vernünftigen“ Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf und liefert
damit zugleich die Generalabsolution, den Tieren alles Erdenkliche an Leid zuzufügen,
wenn ein „vernünftiger“ Grund vorliegt. Was ist ein vernünftiger Grund in unserer
Rechtsprechung?
Regelmäßig gelten wirtschaftliche Interessen – die sich völlig problemlos immer und
überall konstruieren lassen - als Grund und führen somit den Schutz der Tiere,
insbesondere in industriell organisierter Tierhaltung, ad absurdum.
Tiere können nicht sprechen, Tiere – überhaupt in der heutigen Welt- die Ärmsten der
Armen, sind der Willkür der geschilderten Machtstruktur erbarmungslos ausgeliefert und
werden gnadenlos zum Produktionsfaktor degradiert. In diesem politischen Umfeld gilt
jeder ethische Anspruch nur der Menschenwelt, Tiere sind rechtlos, lediglich
Lippenbekenntnisse in Sonntagsreden sprechen heuchlerisch von Tierschutz.
Einige Tierschützer, in unserer Gesellschaft fast das einzige Sprachrohr der Tiere, setzen
sich zwar aufopfernd für sie ein, sind aber- da schlecht organisiert und finanziell
schwach- den zuvor beschriebenen Machtstrukturen von Politik und Industrie eindeutig
unterlegen. Werden die Tierrechtler lästig oder aufsässig, werden sie - wie in Österreich
vorbildlich demonstriert - in die Nähe des Terrorismus gerückt und mit der gesamten
Macht des Staates ruhiggestellt und ausgeschaltet. Nichts fürchtet dieses Industrie -
Politsystem mehr als eine Störung der Kreislaufes der Profit- und Einflußmaximierung.
Ergänzend kommt eine philosophische Fragestellung hinzu, die nicht unerwähnt bleiben
darf.
Entweder ist dem Politiker die Problematik des Tierelendes unbekannt, dann bleibt die
Frage, warum weiß er nichts von dem Leid, warum will er es nicht wissen; allein dieses
Faktum spricht deutlich gegen seinen Erkenntniswillen und bestätigt seine
Intelligenzresistenz.
Kennt er aber das Thema, dann ergibt sich die Frage, warum handelt er nicht, warum will
er nicht handeln, warum will er der leidenden Kreatur nicht seine Stimme geben. Es ist
dann eine entsetzliche Charaktereigenschaft, sich bewußt und kritiklos auf die Seite
derjenigen zu stellen, deren Hobby und Handwerk Tod, Leid, Angst und Vernichtung den
nichtmenschlichen Tieren bringt.
Es ist moralisch mehr als verwerflich, den eigenen Vorteil, den eigenen Nutzen höher
anzusetzen, als Hilfe der geschundenen Kreatur, den unbeweinten Wesen zu bringen;
dieser Menschentyp, dem tiefste Verachtung gilt, ist zwar von der Natur mit einer
Wirbelsäule ausgestattet, das Rückgrat eines unabhängigen Geistes fehlt ihm aber
vollständig. Seinen Frieden mit der finanzstarken Tierindustrie erkauft er durch
Wegschauen und mit millonenfachem Leid der Tiere. Es ist dieser Typus des
unselbständigen, gedanklich unfreien und um äußere Gunst buhlenden Politikers, der die
Ungeheuerlichkeiten der Massentierhaltung, der Hühnergefängnisse, der Tiertransporte,
der Pelzindustrie, der Jagdreisen usw. sanktioniert und legitimiert.
Partiell ist somit ein oligarchisches System entstanden, dessen Hauptkomponente
„Staat“, getragen von seiner Legislative und Exekutive, begleitet und gestützt durch
willfährige und abhängige Jurisdiktion, sich mit der Finanzkraft der Komponente
„Industrie“ gegenseitig befruchtet. Ethische Gesichtspunkte für die Tierwelt haben zu
diesem Zeitpunkt aufgehört zu existieren.


Kirche

Den „moralischen„ Hintergrund zur Rechtfertigung dieses Terrors liefern dazu die
monotheistischen Glaubenshalluzinationen, in unserem Kulturkreis vorwiegend die
christliche Kirche, die sich nach der konstantinischen Anerkennung radikal von ihren
pazifistischen Idealen abgewandt hat.
Aber da es sich bei diesem Glaubenswerk um ein vermeintliches Gotteswort handelt, wird
jeden Sonntag zum Lob des Herrn ein Choral angestimmt, werden die Mordaufrufe
vergessen, der ganze Irrsinn unter ausdrücklicher Zustimmung des Staates in den
Schulen gelehrt und, ohne daß ein einziger Christ sein Seelenheil gefährdet, weiter Tag
für Tag Tiere gequält, zu Tode geprügelt und gefressen.
Seltsam ist es schon, befremdlich, unverständlich und für den freien, unabhängigen
Denker nicht nachvollziehbar, daß Menschen etwas glauben, von dem sie nichts wissen,
nichts wissen wollen. Sie sind zufrieden, in den Rahmen dieser Unkenntnis je nach
Kulturkreis hineingeboren zu sein, sie sind zufrieden, dem Rahmen des Nichtwissens als
Füllmaterial zu dienen; eigene Meinung, Selbstverantwortung und kritisches Denken
findet nicht statt. Leider! „ Denn sie wissen nicht, was sie glauben“ nannte deshalb Prof.
Buggle sein Buch der Bibelkritik. Schade, bedauerlich und brandgefährlich auch deshalb,
weil wir in " in einer Zeit der Ungleichzeitigkeit leben: Während wir technologisch im 21.
Jahrhundert stehen, sind unsere Weltbilder mehrheitlich noch von jahrtausendealten
Legenden geprägt. Diese Kombination von höchstem technischen Know-how und
naivstem Kinderglauben könnte auf Dauer fatale Konsequenzen für unsere Spezies
haben. Wir verhalten uns wie Fünfjährige, denen die Verantwortung über einen Jumbojet
übertragen wurde" konstatiert Michael Schmidt-Salomon.
Die Legenden, die das Denken und auch Handeln des Abendlandes in den letzten 2000
Jahren in seiner blutigen Historie bestimmt haben, sind die Legenden der Bibel, einem
Buch, das permanent zitiert aber nicht von der überwältigenden Mehrzahl der
„Gläubigen“ in Gänze gelesen wird. Diese Unterlassungssünde hat weitreichende Folgen,
da dieses gewalttätig - inhumane Buch auch heute noch als Quelle und letzte Instanz der
christlichen Moral und Religiosität das Gedankenbild von Millionen Menschen prägt.
In unserer Zeit ist keine Hoffnung mehr auf Besserung, weil Voltaire allzu Recht hatte,
wenn er im Candide resigniert: „Das denkende Menschengeschlecht, das heißt höchstens
der hunderttausendste Teil der Menschheit,..“.
Wie bereits Kaiser Konstantin dem Christentum aus machtpolitischen, wohlgemerkt nicht
aus religiösen Gründen, zum Durchbruch verholfen hat, stützen Kirche und Staat sich
heute in ihrem Machtanspruch gegenseitig. Das Reichskonkordat – geschlossen zwischen
den Nationalsozialisten und der Catholica im Jahre 1933 - lebt unverändert weiter und
maximiert Kircheneinfluß im Staat.
Im Rahmen der heute garantierten Religionsfreiheit kommt es dann zu solchen Idiotien
und Perversitäten, daß unkritische und devote Politiker das Schächten erlauben, nur weil
eine unbewiesene Glaubensphantasie, die nahezu 3000 Jahre zurückliegt , fordert, dem
vermeintlichen Gott zu Ehren Tieren die Kehle durchzuschneiden; es wird grenzenloses
Elend über die Tierwelt gebracht.
Alle anderen archaischen Anweisungen dieses Bibelbestiariums, die den Menschen
betreffen, wie z.B. Steinigungen, werden selbstverständlich nicht befolgt; hier konnte
man mit scholastischer Spitzfindigkeit die „Gottesbefehle“ außer Kraft setzen!
Die moralische Niedrigkeit dieses Systems kann daher nicht besser demonstriert werden,
als wenn das reale Leid von Lebewesen niedriger gewertet wird als Glaubensvisionen. Die
Einordnung des Leides hinter einer vermeintlich höher zu bewertenden „Religionsfreiheit“
ist ein Skandal, ist ein moralisches Verbrechen par excellence.
Aber es gibt noch ein anderes Beispiel. Die Kirchen „ feiern“ jährlich im Herbst
Hubertusmessen, also Blutandachten, in denen die Ermordung von jährlich 5, 5 Millionen
Wildtieren gepriesen und sanktioniert wird. Kein Gedanke an das Tierleid, kein Gedanke
an die exakte Umkehrung der Legende ( Hubertus entsagte der Jagd !), eine perfide
Verherrlichung des Jagdterrors im Namen der christlichen Kirche. Bei einer derartigen
Kadaverliturgie treffen in seltener Eintracht die Vertreter vorgenannter Strukturen
zusammen und bestätigen sich gegenseitig ihre Wertschätzung; ein Spektakel
unglaublichster, skurrilster Art ! Was ist Bertrand Russel noch hinzuzufügen:
„Es ist möglich, daß sich die Menschheit an der Schwelle eines goldenen Zeitalters
befindet, wenn dies jedoch der Fall ist, muß zuerst der Drache getötet werden, der den
Eingang bewacht, und dieser Drache ist die Religion.

Kurzes Fazit


Die Strukturen des Terrors gegen die Tierwelt sind in der heutigen Gesellschaft über
zahllose Haltepunkte manifestiert.
Moralische Basis liefert die Religion, die sich ausschließlich menschlichen Wesen
zuwendet, sich also mit ihrer Einseitigkeit, ihrem Speziesismus moralisch und
philosophisch diskreditiert.
Oligarchische Strukturen in Gesellschaft und Staat, fern jeder Demokratie, ausschließlich
gesteuert von Machtansprüchen und Geld, liefern das gesetzliche Rüstzeug und die
konkreten Handlungsweisen in der täglichen Praxis. Sie manifestieren korrupte Systeme,
gaukeln dem Massenmenschen und den Menschenmassen ein Scheinbild der Freiheit,
eine Fata Morgana der Vernunft, vor.
Es liegt heute in Deutschland eine derart unglaublich enge Verzahnung dieser
Komponenten vor, daß tiefgreifende Systemveränderungen nahezu unmöglich gemacht
werden. Die Stimme der Vernunft, die Stimme der Wissenschaft und die Schreie der
gequälten Kreaturen werden übertönt vom hellen Klang des Geldes, vorgetragen von
politischen Menschen, die diesen Silberklang über jedwede Ethik und Moral stellen.
Es ist wie beschrieben, es ist fürchterlich und wird täglich schrecklicher.
Diese Erkenntnis muß uns bewußt sein; wir stehen auf dem Deck der TITANIC, der Bug
ist schon unter Wasser, aber auf dem Heck spielt die Kapelle und die Menschen tanzen.
Sie sehen nicht die kommenden Veränderungen, wollen es auch nicht wissen – bis auf
einmal der Ablauf der Ereignisse sehr schnell chaotisch wird.
Wir halten das sinkende Schiff nicht über Wasser, weil allgemein die Erkenntnis fremd ist,
daß jedes Leben, jede Lebensform vor der Natur gleichwertig ist und daß Ehrfurcht vor
dem Leben bedeutet, jedwedes Leben zu schützen und zu achten.
Für die beschriebenen Welt, für die skizzierten Abläufen kommt jeder Änderungswille zu
spät - der Prozeß ist nicht mehr aufzuhalten oder gar umkehrbar. Dieses Wissen ist uns
jedoch die Kraftquelle, die Quelle zur Hilfe für die ärmste Kreatur – das Tier. Globale Hilfe
ist nicht möglich, aber wir können in dem Vernichtungskrieg, der von der Menschheit
gegen Natur und Tierwelt geführt wird, noch partiell Tiere retten und müssen retten, was
und soviel wir können.
Wir müssen kämpfen und helfen, aber seien wir ehrlich zu uns: wir kämpfen und helfen
einsam – aber wer kämpft heftiger als derjenige, der dem Untergang geweiht ist?
Vergeßt aber nie – die Menschheit verliert trotzdem ihren Krieg gegen Natur und
Tierwelt, denn auf der Leiche des letzten Menschen werden die Bakterien tanzen!

9.6.2009 Gunter Bleibohm

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