Das unendliche Schuldkonto der 4. Gewalt

Von Bernd Wolfgang Meyer


Einmal mehr, es darf spekuliert werden, nach internen Abwägungen zwischen Medienauftrag und Staatsräson, hat das Fernsehen die realen Zustände in Nahost mit Blick auf die europäische und im Besonderen die deutsche Politik des Exports von lebenden Tieren dokumentiert. Einmal mehr handelte es sich, wie üblich, bei der Dokumentation nicht um Recherchen der Medien, sondern um gemeinnützig erarbeitete Leistungen ethisch betroffener Bürger, die außerhalb des umfassenden Systems der Subventionierung jeglicher trivialer Berichte stehen und traditionell auf selbstlose Leistungen verhaftet  sind. Uns wird kontinuierlich und unerwünscht, der Begriff "Ethik" vorgehalten, der als Rechtfertigung und Verpflichtung gehandelt wird, selbstlos dafür Sorge zu tragen, dass eine imaginäre Weltbevölkerung vor dem Hungertod zu retten sei. Koste es was es wolle. Koste es eben auch unsere persönlichen moralischen Einstellungen, die in der herrschenden Ideologie keinen Platz finden. Einen solchen Vorgang nennt man politische Indoktrination und in der Causa betreffend Tiere, die Verachtung, Missachtung, Versagung der elementaren Bedürfnisse  Nichtmenschlicher Lebewesen. Bewußt, angesichts wissenschaftlich bewiesener Funktionsweisen neuronaler Netze, die identische Wahrnehmung zwingend aufzeigen.

Vor circa zehn Jahren wurde eine identische Dokumentation, wohl ebenfalls von Karremann, ausgestrahlt, natürlich stets allenfalls einmal, die die relevanten Zustände im Libanon aufzeigte. Auch dieser Bericht wies auf, dass der Löschvorgang, die Entladepraxis, mit bordeigenem Geschirr gehandhabt wurde, mithin die minimalsten Voraussetzungen fehlten, die erforderlich sind, den europäischen "Grundwerten", den beschworen herbeigebeteten " und gesetzlich festgeschriebenen unvergleichlichen "Werten der Union", die angeblich auch auf ein Minimum an Tierwohl ausgerichtet sind, zu genügen. Schon aus diesen Gründen verstößt ein Lebendexport gegen geltende Gesetze und unser Kulturvermächtnis. Es liegt auf der Hand, dass uns noch nicht einmal minimalste moralische Werte belassen werden sollen. In unseren Namen werden unbeschreiblich sadistische Riten und Praktiken abgesegnet, an denen, die unfähig sind, sich zur Wehr zu setzen und denen man in einer unmissverständlichen "Staatsräson" jegliches Recht auf Leben abspricht. Nicht einmal zu Beginn der Zivilisation war der Mensch derart primitiv und grausam. Wir sind zu einem vollkommen verdorbenem Volk umerzogen worden und begreifen immer noch nicht, dass akzeptierte Praxis an Wehrlosen eines Tages auch von uns Besitz nehmen wird.

Nichts, aber auch gar nichts unternehmen die Medien, im eklatanten Bruch ihrer gesetzlichen Berichtsverpflichtungen jeglicher Couleur, neutral die Bevölkerung auch über die unbeschreiblichen Zustände des Umgangs mit Anvertrauten zu informieren. Der Film zeigt nur einen Ausschnitt aus dem alltäglichem Geschehen in der Welt, einschließlich unserer Hemisphäre. Ein identischer Film, betreffend die Realitäten in einem anderem moslemischem Land, Indonesien, erarbeitet von australischen Tierschützern, wurde dort der Öffentlichkeit präsentiert, um dann, ebenso wie hier zu erwarten steht, der Informationsvertiefung entzogen durch Stillschweigen und Verweigerung. Dort, wie hier, wird sich keine talkshow bemühen. Hier kommt noch hinzu, dass es sich um eine (einmalige) Ausnahme  handelt, denn die Medien schreiben vor, was der Bürger nicht zu sehen hat. Mit der stets lapidaren und dreisten Behauptung, dass der "Konsument" nicht zu überfordern sei. Was bildet sich diese Brut eigentlich ein. 

Nach dreißig Jahren intensivster Aufklärung kann Niemand mehr behaupten, er wüsste nicht, was Realität sei. Insofern war die Reaktion der Milchbauerfamilie auf das Recherche Ergebnis typisch. Erstaunen, unangenehm berührt, weiter wie gehabt. Kein Unrechtsgefühl, nur vorgetäuschte Bedrückung. Dreist. Die wissen doch, was ein Schnitzel mal war und die wissen doch, was "Viehhändler" sind.  Alle wohl hundert gezeigten Kühe des vorbildlichen Familienbetriebes haben angeblich einen eigenen Namen. Dann geht halt die Uschi im Alter von drei Monaten frisch, oder drei Jahren, ausgelaugt, auf die Reise in die neuzeitlichen Folterkeller einer aufgeklärten Welt, wird den Händen völlig skrupelloser Sadisten zur gefälligen Verwertung ausgeliefert. Der Dank dafür, dass sie geholfen haben, die Familie zu ernähren. Solche Leute, die den Freiraum eines solchen Systems nutzen, muß zwingend ein Tierhalteverbot ausgesprochen werden. Aber es sind nicht sie, wie auch nicht die Mäster, die das alles zu verantworten haben, sondern einzig die Medien, die dieses System in Gemeinschaft skrupelloser Politik für den eigenen Nutzen erhalten. Die EU zahlt mit unserem Geld für unbeschreiblich sadistische Riten unter dem Mäntelchen einer "Religionsfreiheit". 

Moralisch tiefer vermag ein Volk nicht zu sinken, das die Mittel zur Hand hätte, wollte es etwas ändern. Der Fleischfresser macht sich täglich schuldig, und er bezahlt willig mit seinen Zwangsgebühren für die Unversehrtheit seines Gewissens. Aber die Schirmherren und eigentlichen Verursacher, so teilweise nur indirekt, sind die Medien, der Bauernverband und unbeschreiblich gleichgültige Politiker, die sich in dem Parteienkartell auf die Liste gedienert haben.  Ein Dreierkartell, dem vorgeworfen werden kann, dass sie bedenkenlos über Leichen gehen, persönliche Vorteile zu erwirken.  

Dieses Dreierkartell, einer Mafia gleich, muß überwunden werden, in Deutschland zumindest, wieder Werte zu beleben, die mit Wahrheit bezeichnet werden können. Und was die beendeten Konsultationen betrifft, so war der Schutz der Anvertrauten den Akteuren nicht einmal einen Halbsatz wert. Mit Ausnahme dieser fürchterlichen CDU Tante, die von Fortschritt schwadronierte und gesicherten Rückschritt meinte. Im Angesicht der Klimaunterhaltung, in der Tierschutz den maßgeblichen Handlungswert darstellt.

PS. Meine Haustür ist seit dem 4. Besuch stets angelehnt. Man muß sie nicht eintreten.

Link zur erwähnten Sendung: https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad

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